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Dienstag, 6. Dezember 2011

Prince Charming gibt es nicht

Ich gehöre zu der Generation, die mit Disneyfilmen aufwuchs. Aladdin, Mulan, Pocahontas, Cinderella… Dementsprechend glaubte ich auch an heldenhafte Männer, die um ihre Frau kämpfen, immer (oder zumindest nach ca. achtzig Minuten) genau wissen was sie will und romantisch sind bis zum geht nicht mehr.
Doch dann wurde ich grösser und musste enttäuscht feststellen, dass da keiner auf einem Schimmel angeritten kommt  um mich zu retten, dass niemand für mich mit einem Drachen kämpft (es sei denn dieser lässt sich unter den Tisch trinken) und auch nicht mit einem Schuh bewaffnet das ganze Land nach mir absucht. Stattdessen tun sich die meisten schon mit etwas so grundlegendem wie gute Manieren schwer.

Dem Disneyalter entwachsen folgten die Hollywoodfilme und –serien mit diesen rauen, krassen Kerlen mit weichem Herz und harter Schale. Die Message war klar:  Hey Frauen, ihr müsst nur lange genug an der Schale kratzen, dann werdet ihr sein weiches Herz sehen. Also standen wir plötzlich auf Arschlöcher und erhofften in ihm einen getarnten Disney-Traumprinzen gefunden zu haben.
Nächster Schritt in die Realität: Arschlöcher sind einfach nur Arschlöcher. Es geht ihnen nur ums eine. Das einzige weiche, was hinter dieser grossen Fresse mit dem schlechten Vokabular zu erwarten ist,  ist sein Hirn.

Aber wo sind sie denn nur, die Aladdins, Erics und Herkules’, wo seid ihr, Prince Charmings dieser Welt???

Männer.
Wann werdet ihr lernen, dass wir Frauen nicht darauf stehen, dass ihr gedanklich in unserem Ausschnitt ertrinkt und euch ungefragt an unserem Po vergreift? Dass wir eure coolen Sprüche irgendwann alle gehört haben und sie uns nur noch langweilen? Auch Anspielungen auf euer unglaublich hohes Gehalt sind relativ überflüssig. Ich freue mich zwar für ihn, und natürlich freue ich mich für mich, dass er mir für den Rest des Abends die Getränke sponserst. Aber sein Kontostand scheint mir nicht ein Thema zu sein, das vertieft werden muss.

Früher habe ich mich damit getröstet, dass es bestimmt besser wird wenn ich erst mal etwas älter bin. Dann sind die Jungs bestimmt auch reifer. Schon wieder getäuscht. Es scheint tatsächlich Männer zu geben, die NIE reifer werden. Und diejenigen die es sind, und dazu noch einigermassen gut aussehen und deren IQ höher ist als meine Zimmertemperatur sind meistens schwul oder vergeben. Oder beides.

Vielleicht denkt ihr jetzt, ich habe total hohe Ansprüche, die keiner erfüllen kann. Eigentlich nicht. Grundvoraussetzungen, damit ich mich länger als 5 Sekunden mit jemandem (egal ob Mann oder Frau) unterhalte, gibt es sogar nur eine: eine gewisse Intelligenz sollte schon vorhanden sein. Sonst kann ich mich ja auch mit meiner ausgetrockneten Zimmerpflanze unterhalten.

Bevor jetzt behauptet wird, ich sei eine verzweifelte, sexuell völlig ausgedorrte Zicke: Ich weiss, nicht alle Männer sind so unbrauchbar. Ich kenne sogar viele tolle Männer! Nur auf jeden tollen scheinen schätzungsweise fünf Idioten zu kommen. Ich weiss, es ist umgekehrt auch nicht einfach, eine gute Frau zu finden.
Es sollte auch eher ein Appell an Disney und Hollywood sein. Dank denen warte ich immer noch auf meinen Aladdin, der mich mit seinem fliegenden Teppich zum Essen ausführt. Ich hätte mich wohl eher an die weiblichen Vorbilder halten sollen und mir wie Schneewittchen gleich sieben Typen angeln!


Übringens scheint auch die Disney-Helden irgendwann das wahre Leben einzuholen: http://www.geekologie.com/2009/06/when_the_fairy_tale_ends_real.php

Montag, 7. November 2011

Think positive!

Nun bin ich seit knapp zwei Wochen arbeitslos.OK, nicht ganz arbeitslos, an den Wochenenden arbeite ich im miesesten Club der Stadt an der Bar – und es macht mir Spass!! Natürlich auch weil ich weiss, dass es nur vorübergehend ist.

Zudem habe ich das mit dem positiv Denken glaube ich langsam verstanden. Jetzt muss nur noch die Anwendung verinnerlicht werden.
Es geht darum, die Gedanken von Grund auf positiv und nicht negativ zu formulieren. Statt zu denken „Ich habe Angst, keine Arbeit zu finden“ oder „Ich will nicht arbeitslos und arm sein und unter der Brücke schlafen müssen“, denkt man z.B. einfach „Ich will eine gute Arbeit finden, die mir Spass macht, und mit der ich genug Geld verdiene, dass es mir gut geht“. Nun, es scheint zu funktionieren, denn ich habe diese Woche vier Vorstellungsgespräche – in den vergangenen drei Monaten hatte ich ganze drei, und die waren zudem auch sehr eigenartig.

Mir auf die Sprünge geholfen hat unter anderem das Buch The Secret. Ich habe zum ersten Mal vor dreieinhalb Jahren davon gehört. Von meinem damaligen Mitbewohner in Mexiko der Mormone war. Seine Glaubensrichtung hat mich zugegebenermassen sehr stark davon abgeschreckt, diesem Buch oder dem Film Beachtung zu schenken. Ein zufällig miterlebter Bibelkreis mit seinen Glaubensbrüdern und -schwestern hatte mir vorerst gereicht und ich wollte daher nicht einmal genau wissen, worum es in dem Film ging, von dem der brave (verdammt brav, in beängstigender Weise brav), gottesfürchtige Junge dermassen schwärmte. Von da an hörte ich immer wieder von dem Buch und dem Film, v.a. das Buch wurde mir immer wieder empfohlen, bis ich es schliesslich sogar geschenkt bekam, Das ist nun etwas über ein Jahr her, und bisher leistete das Buch ungeöffnet meinem Bücherregal treue Gesellschaft. Bis mir vor einigen Tagen jemand sagte: „Du hast mich doch gefragt, wie das mit dem positiv Denken gehen soll. Ich hab die Antwort für dich. Lies The Secret von Rhonda Byrne.“ Also überwand ich mich schliesslich und begann, das Buch zu lesen. Es hat tatsächlich nichts mit Mormonen oder dergleichen zu tun. Es ist zwar teilweise etwas nervig abgehoben geschrieben, aber es ist genau die Antwort, nach der ich gesucht habe.

Indem wir die Art verändern, wie wir denken, können wir unser Leben verändern. Denn unser Leben spiegelt unser Denken wider. Um es mal ganz simpel und vereinfacht wiederzugeben.

So, zum Schluss möchte ich noch ein paar Lieder teilen, die sich zurzeit in meiner Playlist befinden. Sozusagen meine Gute-Laune-Musik:

Mittwoch, 2. November 2011

Dia de los Muertos

Die sieben Tage Mentaldiät war nicht wirklich ein Erfolg. Ich wurde erst unerträglich sarkastisch, dann zynisch und ab Tag vier hatte ich nur noch Albträume. Grund war aber eher die falsche Umsetzung als die Diät an und für sich. Denn Ziel ist es nicht, negative Gedanken zu unterdrücken (wie ich), sondern sie in positive umzuwandeln. Zumindest also das habe ich herausgefunden und noch zwei: 1. In manchen Fällen geht es auch darum, negative Gedanken gar nicht erst entstehen lassen. Man kann sein Leben nicht, oder nur bedingt, kontrollieren. Das einzige was ich aber wirklich aktiv kontrollieren kann, sind meine Gedanken. Wenn ich also auf ein bestimmtes Ergebnis von etwas warte, einfach positiv denken und sich darauf einstellen, dass es gut enden wird. Auf diese Weise lässt man das Entstehen der negativen Gedanken gar nicht erst zu. 2. Sich mehr auf die positiven Aspekte konzentrieren als auf die negativen. OK, man hat in Bezug auf ein bestimmtes Thema vielleicht gewisse Dinge falsch gemacht. Aber was hat man denn richtig gemacht? Wo war man erfolgreich?
Ich versuche also dies alles umzusetzen. Im Glauben, dass ein positives Lebensgefühl bereits die Hälfte eines positiven Lebens ausmacht.
Ja, dir lieber Leser mag das vielleicht längst klar sein! Ich hatte bisher eben immer gerne mein Leben in allen seinen Facetten und Formen unter Kontrolle und würzte dies mit ein paar negativen Gedanken. Aber man wird ja zum Glück weiser mit der Zeit.



Nun zu einem ganz anderen Thema. Heute ist der erste November! Das heisst, heute fangen in Mexiko die Vorbereitungen zum Dia de los muertos (Tag der Toten) an. In meiner Zeit in Mexiko war dies einer meiner eindrücklichsten Erlebnisse. Wahrscheinlich auch darum, weil kurz zuvor jemand mir sehr nahe stehendes gestorben war, und mir diese Rituale sehr geholfen hatten, darüber hinweg zu kommen.
Am 1. November macht man in Mexiko seinen verstorbenen Familienangehörigen, oder sonst Personen die einem viel bedeuteten, eine „Ofrenda“, eine Art Opfergabe oder Altar. Das hat jetzt nichts mit Blut und Kreuzen zu tun. Sondern, neben einigen unerlässlichen Requisiten, stellt man dem Verstorbenen sein Lieblingsessen hin sowie andere Dinge die er gerne mochte. Wie zum Beispiel Zigaretten, Wein, ein Buch wenn er oder sie gerne las… etc. Ich erspare euch die lange Erklärung woher der Brauch kommt, denn er stammt noch von den Azteken (wer doch mehr wissen will, kann sich hier
 schlau machen, oder hier auf Spanisch) sondern fasse mich kurz (jahaaa ich kann mich auch kurz fassen wenns sein muss!).
Die Mexikaner glauben, dass die Seelen der Verstorbenen eine Nacht im Jahr zurück auf die Erde kommen. Und zwar eben in der Nacht vom ersten auf den zweiten November. Deswegen dürfen auf dem Altar u. a. Wasser und Salz nicht fehlen, denn die Seele hat einen langen Weg hinter sich, und ist durstig. Das Salz dient der Reinigung der Seele. Und natürlich stellt man ihnen auch einen Stuhl hin, sie sind schliesslich müde und wollen sich ausruhen zum essen.
Schliesslich kommen noch Weihrauch und stark duftende Blumen dazu, die man bis an die Eingangstüre streut, damit die Seele die Opfergabe auch sicher findet und ein Foto. Sonst könnten ja Verwechslungen stattfinden – auch Seelen können sich schliesslich mal irren und man will doch keine fremde Seele durchfüttern!



Am zweiten November werden die Verstorbenen auf dem Friedhof gefeiert. Ja, regelrecht gefeiert! Man gedenkt ihnen, indem man mit der ganzen Familien das Grab bunt schmückt und Essen bringt. Man stelle sich hier acht-köpfige mexikanische Durchschnittsfamilien mit Kind und Kegel vor, keine Schweizer Familie mit einem Kind und der Grossmutter im Altersheim. Dementsprechend viel los ist an dem Tag auf dem Friedhof.
Ich habe ein Kindergrab gesehen, dass mit farbigen Ballons und Süssigkeiten geschmückt war und andere haben eine gesamte Marriachitruppe ans Grab geholt, um dem Verstorbenen vorzuspielen, weil er doch so gerne tanzte. Es ist unbeschreiblich und ich kann es jedem, der an diesem Tag in Mexiko ist nur von ganzem Herzen empfehlen, einen Abstecher auf einen Friedhof zu machen

Ganz abgesehen davon, ob man nun daran glauben mag oder nicht. Finde ich es einfach nur ein wunderschöner Brauch, eine wunderschöne Art, mit dem Tod umzugehen und seinen Verstorbenen zu gedenken. Wenn ich hier bei uns auf einen Friedhof gehe, herrscht meistens eine gedrückte, traurige Stimmung, In Mexiko, an diesem einen Tag, herrscht eine laute, fröhliche, ja man kann sagen, Partystimmung.
Und die Vorbereitungen der Opfergabe haben mich auch sehr berührt. Man möchte der verstorbenen Person eine Freude machen, überlegt sich, was kann ich dort hinlegen, was ihm oder ihr gefällt? Und setzt sich somit einmal auf einer ganz anderen Ebene mit dem Tod auseinander.

Es ist auf jeden Fall besser als Halloween. Danke Hollywood, dass jetzt auch wir an diesem Abend von nervigen Kindern an der Haustüre für Süssigkeiten erpresst werden. Als wären die nervigen Zeugen Jehovas und sonstigen Vertreter an den restlichen Tagen im Jahr nicht schon nervig genug. Hey Kids, bei uns gibt’s Fasnacht, und da wo ich wohne, werden da sogar Bonbons und andere Süssigkeiten von Umzugswagen geworfen und zwar an mehr als nur einem Tag!!! 

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Selbstversuch


Ich habe jetzt einen Selbstversuch im positiv Denken gestartet und mache eine sogennante siebentägige mentale Diät. Normalerweise halte ich Diäten maximal eineinhalb Tage durch bevor mein Magen meinen Willen bricht. Da diese Diät aber weder mit Essen noch mit Sport etwas zu tun hat, stehen die Chancen für ein erfolgreiches Durchhalten relativ gut. Positiv denken – ich schaffe das!

Bei der mentalen Diät geht es in erster Linie wie gesagt darum, positiv zu denken. Da ich (leider) mit einer sehr lebhaften Fantasie gesegnet bin, neige ich dazu, mir ganze Zukunfts-Horrorszenarien auszudenken. Zum Beispiel habe ich immer noch keine Jobzusage bekommen. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon im tiefsten Winter halb verhungert unter einer Brücke hausen, nichts besitzend ausser einem Migros-Einkaufskorb (nicht einmal Einkaufswagen, nein, nur ein hässlicher, oranger Korb) und einem Plastik-Kleiderbügel. Die nächste Stufe wäre dann der Auftritt in einer RTL Reality Show à la «Helfer mit Herz». Oder noch schlimmer, bei RTL 2.
Aber genau solche Horrorszenarien sollte man sich verkneifen. Bei meiner Recherche im Internet (was würde ich bloss ohne Internet machen?) bin ich auf verschiedene schlaue Aussagen gestossen. Eine davon, und ich glaube fest an den wahren Kern daran, besagt, dass man mit negativen Gedanken auch negative Ereignisse anzieht. So wie man auf das Leben zugeht behandelt es einen auch. Also, positiv denken und das Leben lebt sich einfacher. Damit ist nicht gemeint, die Augen vor allem Bösen verschliessen und nur noch duch eine rosarote Brille sehen, sondern eine optimistische Lebenshaltung anzunehmen.
Es gibt Situationen im Leben, wo wir einfach nicht mehr machen können als uns anzustrengen und unser bestes zu geben. Ich habe noch keine Arbeit, aber ich schicke so gefühlte hundert Bewerbugen pro Tag und rufe zig mögliche Arbeitgeber an. Viel mehr kann ich zurzeit nun mal nicht machen.

Wir Menschen neigen oft dazu, die Dinge schwärzer zu sehen als sie sind, ohne zuversichtlich zu sein.
Manchmal muss man einfach mal loslassen und durchatmen können. Zum eigenen Wohl. Denn selbst wenn das positiv Deken nichts an der Lebensqualität verbessern sollte, schlimmer machen wird es sie wohl auch nicht. Und falls ich in einem Monat tatsächlich arbetislos sein sollte – wenigstens kann ich dann immer ausschlafen und werde abnehmen da ich ja kein Geld mehr für Essen habe (praktische Anwendung des positiven Denkens). 

Es geht dabei auch nicht darum, ein ständiges Glücksgefühl zu haben. Sondern darum, eine Art inneres Gleichgewicht herzustellen. In diesem Zusammenhang habe ich eine weitere Aussage gelesen, die mich zum Nachdenken brachte. Und zwar über die Wichtigkeit, verzeihen zu können. Denn nur wenn man verzeiht, kann man loslassen und ohne die Last weiterleben, und das Glück wieder vollständig ins Leben lassen. Es geht schliesslich nicht darum, Recht zu haben, sondern glücklich sein zu können (wobei ich muss gestehen, in vielen Fällen stellt es mich schon sehr zufrieden, recht zu haben…). Ich nenne hier mal ein von der Autorin erwähntes Beispiel. Nehmen wir mal an, Sie sind von einer Person hintergangen worden.Nun können Sie diese Person ständig verdächtigen, Sie wieder zu hintergehen und nach Beweisen dafür suchen. Aber in erster Linie werden Sie so nur sich selber verrückt machen. Macht es nicht mehr Sinn, zu verzeihen, loszulassen, und wieder ruhig und glücklich sein zu können, statt Recht zu haben? Oder, das hat die Autorin nicht erwähnt aber ich halte es für eine druchaus bedenkenswerte Alternative, den Kontakt einfach abbrechen und den in Ungnade gefallenen dorthin schicken wo der Pfeffer wächst.
Manchmal muss man aber auch sich selber verzeihen können – in diesem Fall gibt es keine Alternativen.

Also ich befinde mich jetzt am Tag 1 des Experiments «Positiv Denken» und bisher läuft es ganz gut. OK, vor 12 Uhr mittags bin ich sowieso nicht wirklich fähig zu denken, und danach total konzentriert am arbeiten. Es stehen mir noch sechs weitere Tage bevor, in denen ich versuchen werde, die negativen Gedanken sobald sie aufkommen gleich abzuwürgen und mich auch nicht negativen Gesprächen auszusetzen. 
Ich habe das Gefühl, dass sich meine Laune bereits verbessert hat!

THINK POSITIVE!

Dienstag, 27. September 2011

Beschwerde einer Arbeitssuchenden

Ich befinde mich zurzeit auf Stellensuche. Das ist nichts für empfindliche Menschen. Es ist eine beinahe menschenunwürdige, erniedrigende Angelegenheit. Man müht sich stundenlang ab, eine wohlklingende Bewerbung zu schreiben, den möglichen zukünftigen Arbeitgeber und sich selber in den Himmel zu loben. Honoriert wird dies oft nicht einmal mit einer Absage. Ist es denn so viel verlangt, eine Copy/paste-Email zu schicken?!
Es ist wirklich nicht einfach, eine Arbeit zu finden, die einem gefällt. Mit einem Arbeitsort der nicht die SBB zu meinem zweiten Zuhause macht. Eine Arbeit bei der man ausserdem genug verdient, um auch mal etwas anderes als Pasta mit Ketchup essen zu können und die Telefonrechnung auch dann noch bezahlen kann, wenn man wegen eines sentimentalen Notfalls vier Stunden mit der besten Freundin telefoniert hat und danach Verzweiflungs-Shoppen war.

Aber heutzutage suchen ja alle nur Arbeits-Superhelden: Man soll bitte mindestens fünf Jahre oder aber besser noch mehr Erfahrung haben. Wo bitteschön soll ich denn diese Erfahrung machen wenn sie ÜBERALL vorausgesetzt wird?! Und jung sollte man sein. Am liebsten Mitte zwanzig mit zehn Jahren Berufserfahrung.
Wichtig auch, Allroundtalente sind sehr gefragt. Sie wollen schreiben? Das können Sie bestimmt fliessend auf Deutsch, Französisch und Englisch? Und die Bilder dazu können Sie sicher auch selber bearbeiten – oh oder könnten Sie sie vielleicht sogar selber fotografieren?! Oder suchen Sie sie aus dem Internet heraus. Sie kennen sich ja bestimmt aus mit den gängigen Urheberrechtsgesetzten und Copyrights aus. Stellen Sie den Text doch bitte auch selber ins Netz. Die Programme dazu sind Ihnen ja bestimmt geläufig. Sie können das alles sicher mit links und selbständig? (Das einzige was immer ausführlich erklärt zu werden scheint, ist der Gebrauch der Kaffeemaschine.)
Und all das sollte man natürlich möglichst gratis tun.

Und wissen Sie was?! Ich kann all das. Ich kann Texte schreiben, Bilder bearbeiten, kenne mich mit Content Management Programmen aus, der Betreuung von Social Media und kann sogar Filme schneiden. Aber leider konnte ich dieses Wissen nicht bereits fünf Jahre unter Beweis stellen.

Warum machen Sie denn kein Praktikum? (Praktikum =  Fremdwort für Sparmassnahme von grossen Medienunternehmen). Vielleicht weil ich Rechnungen und meine Miete zu bezahlen habe und hin und wieder auch ganz gerne Nahrung zu mir nehme?

Ich weiss, ich kann nicht mit jahrelanger Erfahrung glänzen. Ich bewerbe mich aber auch nicht für Führungspositionen oder um den ganzen Wirtschaftsteil der NZZ redaktionell zu leiten. Ich will doch nur irgendwo einfach schreiben können. Von mir aus kann das der Oberhinteregger Dorfanzeiger sein. Dort könnte man mich doch Erfahrungen sammeln lassen? Aber selbst von solchen eher kleinen Zeitschriftchen bekommt man ihre Kreativität (und Mut...) höchstens in der Absage zu spüren: „Ich gratuliere Ihnen! Sie sind wieder vogelfrei, sich nach einer neuen Stelle umzusehen!“

Dienstag, 13. September 2011

Nahtoderfahrungen eines iPhones

Heute Morgen ist etwas schreckliches, unfassbares, ja nahezu katastrophales passiert: Mein iPhone liess sich nicht mehr einschalten. 

Egal was ich drückte, der Bildschirm blieb schwarz.

Horrorszenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Mein zukünftiger Chef möchte mich anrufen, um mich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen – ich kann nicht abnehmen. Meine beste Freundin befindet sich in einer amourösen Notlage – und kann mich nicht erreichen. Mein Bus steckt im Stau – und ich kann nicht mein Facebook oder Twitter Account checken, um die Zeit zu verkürzen. Ich kann auf dem Arbeitsweg nicht Musik hören – und muss mir das überdrüssige Geschwätz der Hausfrauen und verliebten Teenies anhören.
Wie soll ich den Tag ohne mein allerliebstes Gadget überstehen? Ohne meinen Jimmy (da ich mit meinem iPhone eine schon fast intime Beziehung führe hat es natürlich auch einen Namen: Jimmy Walter Godoy).

Vor lauter Verzweiflung und unaufhörlichem Drücken sämtlicher Knöpfe verpasse ich meinen Bus und komme zu spät zur Arbeit. Meiner Meinung nach ist der komatöse Zustand meines iPhones eine durchaus akzeptable Entschuldigung.

Und leider muss ich die ersten 15 Minuten im Geschäft dazu verwenden, meine Facebook-News zu checken, den persönlichen Notstand zu twittern, die aktuellen Nachrichten zu lesen und das Wetter von heute zu überprüfen (natürlich könnte ich auch einfach aus dem Fenster schauen, aber ich vertraue meinem iPhone bzw. dem Internet mehr). 

Ich merke wie abhängig ich eigentlich von diesem Gerät bin. Wie es meinen Alltag ständig begleitet. Versucht der Mensch heutzutage nicht eher, unabhängig und frei zu sein?! Und was geschieht ist das genaue Gegenteil. Ohne Internet werden wir nervös. Was?! Ich soll eine Woche lang nicht mehr auf Facebook gehen? Geht’s noch?! Ohne Telefon noch nervöser. Schliesslich rufen alle wichtigen Menschen garantiert ausgerechnet dann an, wenn wir unerreichbar sind. Überhaupt geht unerreichbar sein heutzutage gar nicht. Wir sind 24/7 mit underer halbprivaten Öffentlichkeit verknüpft, teilen via Status-Updates und Tweets ständig Neuigkeiten aus unserem ach so interessanten Leben mit, kommentieren das Leben anderer. Was haben wir bloss vor 15 Jahren gemacht?! Wie war mein Leben vor iPhone und all seinen Apps? Musste ich mich tatsächlich, so im echten Leben jetzt, mit Menschen unterhalten? Gab es überhaupt ein Leben davor?!

Da – ein kleiner Apfel erscheint auf Jimmys Bildschirm. Er ist zurück! Das Leben hat ihn wieder! Mein Leben hat wieder einen Sinn! Vergessen sind all die kritischen Gedanken gegenüber dem Gerät und meiner Abhängigkeit. Bitte lieber Jimmy, bleib gesund, denn mein Vertrag mit dem Anbieter läuft erst in acht Monaten ab, und vorher bekomme ich keinen Jimmy Walter Godoy II. fast gratis!

Samstag, 3. September 2011

Geständnis eines Serienjunkies


Ein weiterer Beweis dafür, dass ich ein TV Junkie bin: Es ist zwei Uhr früh und ich bin noch wach. Nicht etwa, weil ich feiern war. Sondern weil ich angefangen habe, online eine Serie zu schauen und nicht mehr aufhören kann. Ganz ehrlich, es ist sogar noch schlimmer. Ich gebe es zu, ich schaue eigentlich gerade eine Telenovela. «Nur noch ein Kapitel, dann geh’ ich schlafen!» Aber die Autoren geben sich schliesslich nicht umsonst so viel Mühe, die Geschichte spannend zu erzählen. Und immer wenn es am spannendsten ist… ist das Kapitel zu ende. Natürlich. Das traurige ist, mir sind die logischen Unstimmigkeiten der Geschichten sehr wohl klar, als auch die erzähltechnischen Methoden, damit ich immer weiterschaue. Und trotzdem WILL ICH DAS NÄCHSTE KAPIZEL SEHEN!

Noch Zweifel an meiner Sucht?

Ich fiebere, weine und lache mit der Hauptdarstellerin mit. Fühle ihren Ärger, ihre Sehnsüchte. Renn Baby, renn, sonst kriegen sie dich! Fühle mich selber beinah ausser Atem. Jawohl, hau die Schlampe. Sie hat es verdient!!! Schon fast den Bildschirm anschreiend. Jetzt küss den Typen doch endlich, bevor ich meine virtuellen Lippen auf die seinen drücke…!!

Für kurze Zeit sind die eigenen Sorgen vergessen und man lebt das abenteuerliche Leben das im zwanzigminuten-Takt gezeigt wird mit. Eskapismus eben.
Um danach wieder langsam zu sich zu kommen, noch beflügelt von den miterlebten Ereignissen und Aufregungen. Man pürt noch den Nachklang, fühlt sich im Bus kurz für fünf Sekunden stark und schön wie Teresa. Um dann wieder in der Realität zu landen.

Mit der ich, nur um das kurz anzumerken, nicht unzufrieden bin! Aber hin und wieder ist es schön, andere Abenteuer mitzuerleben. Hin und wieder möchte man von einem McDreamy träumen (oder in meinem Fall eher Jackson Avery…schmacht). Mit Jack, Kate, Hurley und den anderen ums Überleben kämpfen. Mit «S» und «B» über die Hot Society von New York ablästern…

Gibt es eine Gruppe der anonymen Serienjunkies? Kann ich mich anmelden? Gleichgesinnte gesucht!

Mittwoch, 31. August 2011

So schön, dich endlich mal wieder zu sehen!!


Ist euch das auch schon passiert: Jemand total unbekanntes begrüsst dich, umarmt dich herzlich und freut sich riesig dich wiederzusehen. Während man selber keinen blassen Schimmer hat, wer das bloss sein könnte!
Mir ist das vergangenes Wochenende sage und schreibe drei Mal passiert!
Langsam mache ich mir echt Sorgen, dass ich ein geheimes zweites Leben führe von dem nicht mal ich selber etwas weiss. Oder, dass ich eine geheimnissvolle Doppelgängerin habe, die anscheinend enorm viele Leute kennt. 

Jedenfalls spiele ich dann in der Regel mit – in der Hoffnung, dass sich das Rätsel mit der Zeit auflösen wird. Manchmal schon nur wegen dem schlechten Gewissen. Der/die Unbekannte freut sich doch so, mich zu sehen. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, zu gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wer sich denn da gerade so über ein Wiedersehen mit mir freut!

Peinlich ist es auch, wenn noch Freunde anwesend sind, und die jetzt vorgestellt werden möchten. „Also das ist Hans-Peter-Ueli, und das ist… äääähhmmm…“. Oh Gott.
„Weisst du noch…?“-Fragen sind dann auch immer eine Freude fürs Gedächtnis. „Äh, ja… das war eine tolle Zeit!“, „Ah ja, das war ja mit dir, wo wir… da habenwir doch….ach du weisst ja wovon ich rede“. Ich scheine eine Improvisationskünstlerin zu sein. Oder auch nicht.

Normalerweise finde ich im Laufe der ersten halben Stunde heraus, wer mein Gegenüber ist. Und bin dann meistens entweder erstaunt, dass die Person sich noch an mich erinnert oder schockiert, dass ich die Person vergessen habe. Im ersten Fall gefolgt von einem noch schlechteren Gewissen als ich es ohnehin schon hatte.  „Ach ich habe so oft an dich gedacht, du warst ja im Ausland, ich habe immer auf Facebook verfolgt, was du so gemacht hast. Deine Katze ist ja süss…“ (Wir sind Facebook –Freunde?!).
Und manchmal ist mir auch absolut klar, warum ich diesen Menschen aus meinem Gedächtnis gestrichen habe…

Nun stellen sich mir aber doch die Fragen, sehe ich denn immer gleich aus? Verändern sich die anderen so sehr? Habe ich früher zu viel gekifft? Sollte ich etwas auf meinen Alkoholkonsum achten?
Eine kurze Recherche ergab, dass ich offenbar noch genau gleich aussehe wie vor 20 Jahre. Toll. Ich hatte damals eine riesige, rosa Brille und zwei Zöpfe.
Zur Frage zwei eine kurze Geschichte. Kürzlich habe ich jemanden wiedergetroffen, der jetzt ein gutaussehender (sehr gutaussehender) junger Mann ist. Er war sehr enttäuscht, dass ich ihn nicht erkannte. Beim besten Willen nicht. Ich war gerade angetrunken mit einem Freund in einer Bar und entsetzt, dass da plötzlich ein heisser Typ vor mir steht und mich mit meinem vollen Namen anspricht. Und auch noch weiss wo ich wohne (meiner Meinung nach sollten mehr gutaussehende, grosse, nette, intelligente Männer wissen wo ich wohne). Es stellte sich heraus, dass ich ihn das letzt mal vor etwa zehn Jahren gesehen hatte, als er noch ein stark übergewichtiger Sechstklässler war. Also, Frage zwei wäre geklärt.
Frage drei und vier… lassen wir mal weg.

Ich sehe mal die positive Seite: Ich kann immer und immer wieder „neue“ Leute kennenlernen!

Freitag, 26. August 2011

Auf die Maus gekommen


Nachdem ich meinen Blog jetzt über eine Woche vernachlässigt habe, folgt jetzt ein etwas weniger tiefgründiger Eintrag (weil der letzte ja so wahnsinnig tiefgründig war).

Ich habe eine Katze. Und zwar nicht irgendeine normale, träge, mollige Hauskatze. Ich habe meinen kleinen Kater aus Mexiko mitgebracht. Er ist sportlich (meine Nachbarn beschimpfen ihn regelmässig als mager), hat einen an der Klatsche und versteht eigentlich nur Spanisch. Seit er in der Schweiz ist, ist er die glücklichste Katze, da er jetzt raus gehen darf. In Mexiko konnte er das nicht, was regelmässig zu aggressiven Anfällen führte, die mir nicht nur Biss- und Kratzwunden einbrachten sondern sogar blaue Flecken. Mein Arbeitgeber nahm mich tatsächlich mal beiseite, um mich zu fragen, ob mein Freund mich vielleicht schlage…

Jetzt ist Mino, mein Kater, jedenfalls viel ruhiger und ich habe keine Kratzspuren mehr an Händen, Armen und Beinen. Bis gestern. Aber die sind, zumindest aus Katzensicht, absolut berechtigt.

Kürzlich hat Mino entdeckt, dass es da draussen im Garten Mäuse gibt, und dass man mit denen „spielen“ kann! Juhu, Mäusejagen ist ja soooo lustig und inzwischen sein neues, allerliebstes Hobby. Er brachte also vor etwa einem Monat zum ersten Mal eine Maus nach Hause. Ich wurde darauf aufmerksam, da ich ein klägliches Quieken aus der Küche hörte. Jeder Katzenbesitzer erkennt sofort das Quieken einer Maus. Ich habe natürlich sofort alles stehen und liegen lassen und rannte in die Küche, um schlimmeres zu verhindern. Da stand meine Katze, stolz wie Oskar, mit einer fast toten Maus daneben. Ich konnte nicht anders als ihn ausgiebig für das nette Geschenk und für seine ausgezeichneten Fähigkeiten als Mäusejäger zu loben. Danach wollte ich die Maus in den Garten befördern, in der Hoffnung, dass sie doch noch irgendwie durchkommt. Umständlich hob ich sie mit zwei grossen Holzlöffeln auf, und warf sie aus der Küchentür. Draussen war es leider schon dunkel. Ich trug auch meine Brille nicht. Zudem ist meine Zielgenauigkeit mit Holzlöffeln sehr limitiert. Jedenfalls warf ich das arme Mäuschen aus Versehen gegen einen Baum. Mit lauten Gequieke prallte sie dagegen um dann zu Boden zu stürzen – worauf es abrupt still wurde. Ich hatte dem armen Tier wohl gerade den Rest gegeben.
Daraufhin erklärte ich meiner Katze, dass man Mäuse nicht leiden lassen soll, schliesslich haben sie auch Gefühle und sie solle sie deshalb doch in Zukunft bitte gleich töten. Als Katzenbesitzerin glaubt man ja felsenfest an die Intelligenz seiner Lieblinge und dass sie einen verstehen. 

Mino proudly presents: Seine allererste selbst erlegte Maus

Nun, meine Katze scheint tatsächlich intelligent zu sein. Und ein absoluter Fan von Mäusejagen. Denn am nächsten Morgen legte er mir eine tote Maus in die Küche. Und am darauf folgenden. Und an dem danach. Bis vorgestern jeden Morgen. Es ist nicht so angenehm wenn man früh morgens verschlafen in die Küche geht um ein Glas Wasser zu trinken und dann plötzlich in etwas Weiches steht das sich als tote Maus herausstellt. Wirklich nicht.
Ich konnte Mino aber trotzdem nicht böse sein. Denn erstens ist es aus Katzensicht ein Geschenk, er hilft mir ja nur, mich zu ernähren. Ich arme, esse ja nur so Gemüse und Früchte und so komische Sachen und so weisse lange Dinger (Spaghetti), da muss man mir natürlich bei meiner Ernährung schon etwas auf die Sprünge helfen! Zudem ist er einfach zu süss. Wenn ich am Morgen nur schon in die Nähe der Küche kam wurde er jeweils schon ganz aufgeregt. Und wenn ich dann endlich in die Küche ging sauste er voran und stellte sich mit von Stolz geschwellter Brust neben seine Beute. Was bleibt mir denn da anderes übrig, als ihn zu loben?

Aber nach ein paar Wochen wurde es mir dann doch zu bunt. Meiner Ansicht nach übertrieb er es etwas mit den Mäusen. Ich hätte natürlich auch warten können, bis er das gesamte Mäusevorkommen im Quartier ausrottet – viel fehlte bestimmt nicht mehr dazu. Also beschloss ich, mal wieder ein ernstes Wort mit ihm zu reden. Ich erklärte ihm, dass ich nun wirklich langsam genug Mäuse habe und auch ganz gerne mal was anderes esse. Er solle mir doch bitte vorläufig mal keine toten Mäuse mehr bringen.

Wie gesagt, meine Katze ist äusserst schlau. 

Am nächsten Abend brachte er mir eine lebendige Maus.
Ist ja auch viiiiel lustiger, mit der kann ich schliesslich noch spielen! Ich fand's eher weniger lustig. Aber was solls, zusammen mit meinem Bruder machte ich mich auf die Mäusejagd. Bewaffnet mit einer Holzkelle und einer Schachtel. Natürlich trotzdem erfolglos. Wir versuchten auch unsere andere Katze auf das Mäuschen zu hetzen, aber diese Katze, Minou, hat leider sogar vor einer Fliege Angst (nicht fragen warum beide Katzen praktisch gleich heissen, das ist eine lange, lange Geschichte ). Ich weiss also gar nicht wer danach mehr in Panik war, die Katze oder die Maus. Minou schien es ausserdem viel unterhaltsamer zu finden, uns beim Mäusejagen zuzusehen. Wir stellten uns ja so herrlich ungeschickt an.
Schliesslich gaben wir auf und liessen einfach die Tür in den Garten ein bisschen offen. Vielleicht war Annelies ja schlau genug selber hinaus zu finden? Ach ja, wir nannten die Maus Annelies. Schliesslich hatte es den Anschein als würden wir unsere Wohnung eine Zeit lang mit ihr teilen, da wollten wir wenigstens, dass sie einen Namen hat.
Als ich schon im Bett lag, hörte ich aus der Küche ein Scheppern und ein Quieken. Ah, Annelies war zurück! Ich rannte in die Küche, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie das Mäuschen aus der Schale für Katzenfutter kroch (wie passend). Mein Katze Mino hatte shcon leuchtende Augen - in was für einem Schlaraffenland war er doch gelandet, hier sassen die Mäuse schon in der Futterschale bereit! uDementsprechend enttäuscht war er dann auch, als Annelies sich versuchte in Sicherheit zu bringen. Sein Essen war flüchtig! Nicht wie hinterher! Eine wilde Hetzjagd quer durch unsere Wohnung begann.
Irgendwie tat mir die Maus leid. Also packte ich meine Katze und mein Bruder sollte währenddessen dafür sorgen, dass die Maus in den Garten hinaus gelangte.
Und wir schafften es! Die Maus war gerettet. Meine Katze beleidigt. Ich voller Kampfwunden. 

Im Nachhinein frage ich mich, ob die Maus vielleicht selbstmordgefährdet war. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich in die Schale mit Katzenfutter legte? Vielleicht hatte Mino bereits ihre Mutter, Vater, Brüder, Schwestern, Onkel, Tante, Cousinen, Cousins, Nachbarn und Freunde umgebracht und die Maus war einsam, traumatisiert und depressiv? Aber im Angesicht des Todes, bzw. Angesicht zu Angesicht mit Mino, als ihr kurzes Mäuseleben sich in sekundenschnelle noch einmal vor ihrem inneren Auge abspielt, hatte sie es sich eben doch anders überlegt. Den wahren Wert des Lebens wiedererkannt, den es auch zu schätzen gilt, wenn alle geliebten Mäuse sich bereits im Mäusehimmel befinden. Den wahren Wert des Lebens, der über allem steht: KÄSE!

Und die Moral der Geschicht‘: Mit einer Katze im Haus langweilst du dich nicht.

Freitag, 12. August 2011

Confessions of a TV Junkie

I'm All Grown Up now, not looking for Men in Trees anymore. I know that the Heroes Alias Superman are Outnumbered by Ugly Americans and Mad Men, but my hope that there are maybe Two and a Half Men left who don't need an Extreme Makeover is Still Standing. So before I'm Six Feet Under I wanna meet my Knight Rider who makes me feel all Charmed, rocks my Life - who simply shows me 7th Heaven. You know, one to get Married... With Children. But a Modern Family, I don't wanna end up as a Desperate Housewife. I wanna live Happy Days partying in Las Vegas, swimming in Laguna Beach and having Sex in the City! Smurf my Private Practice!

Dienstag, 9. August 2011

Liebe auf Distanz


«Guten Morgen Mein Schatz, bist du schon wach? Ich komme soeben von der Arbeit!» «Ich gehe jetzt schlafen, ich wünsche dir noch einen schönen Tag!»

So oder ähnlich begrüsst bzw. verabschiedet man sich in einer Fernbeziehung, die nicht nur tausende von Kilometern Distanz mit sich bringt, sondern, in meinem Fall, auch einige Stunden Zeitverschiebung. Bei mir sind es sieben. Wenn ich um sechs Uhr Abends meinen Computer bei der Arbeit ausschalte und mich auf den Heimweg begebe, ist es bei ihm elf Uhr mittags und sein Tag hat erst begonnen. Wenn ich abends um elf schlafen gehe, sitzt er noch in der Uni. Das heisst vor allem: sich gut organisieren um Zeit zum telefonieren zu finden. Da er zusätzlich noch einen Wochenendjob hat, ist das keine einfache Sache. Da muss man oft Kompromisse eingehen und abends länger wach bleiben oder morgens früher aufstehen um miteinander reden zu können (habe ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin?). Es ist eine ständige Achterbahnfahrt zwischen Wiedersehensfreude, Sehnsucht und Abschied. 

So was ist auf Dauer extrem mühsam.
Warum tut man es sich dann trotzdem an?! Tja, wo die Liebe hinfällt… dieser eine ist es einfach Wert. 

Aber es fehlt die Nähe, der Körperkontakt, sich einfach mal ohne Worte in die Armen nehmen zu können… ganz zu schweigen von den sexuellen Bedürfnissen. (Es wäre doch spannend, wenn gelangweilte Professoren und Studenten an irgendeiner Uni bei gelegenheit mal erforschen würden, ob Menschen, die in einer Fernbeziehung leben, weniger ausgeprägte sexuelle Bedürfnisse haben oder diese besser unter Kontrolle haben). Was bleibt, ist die Kommunikation. Diese muss Küsse, Umarmungen und Berührungen ersetzen. Koseworte statt Umarmungen. :-* statt echten Küssen. Oder ein virtueller Kuss in die Kamera (und es gibt weitaus anziehenderes als ein Close-Up von Lippen – selbst wenn es die deines Freundes sind).
Aber Gott sei Dank, oder besser gesagt Tim Berners-Lee sei Dank, gibt es das Internet. Es ersetzt lange nicht den Körperkontakt oder die Nähe eines Menschen. Aber so kann man immerhin auf Skype zurückgreifen um seinen Liebsten zu hören und zu sehen. Und man kann sich Videobotschaften schicken, Fotos, die Facebook-Pinnwand mit kitschigen Herzchen füllen, sic h gegenseitig romantische Lieder schicken… Mit genügend Fantasie lässt sich hier einiges machen um die Wartezeit bis zum nächsten Wiedersehen etwas zu verkürzen. Auch hier gilt das Motto: Mach das Beste daraus!

Zudem hat eine Fernbeziehung, wie alles im Leben, nicht nur schlechte Seiten. Einen Vorteil den sie mit sich bringt, ist, dass man an seiner Kommunikation arbeiten muss. Denn wie gesagt, sie ist praktisch alles was man hat. Während andere Pärchen vielleicht gar nicht miteinander reden, und lauter sich verliebt in die Augen schauen und anderen Tätigkeiten sich vielleicht gar nicht richtig kennenlernen, und auch nach einem halben Jahr immer noch nicht wissen, was der Partner gerne für Musik hört, oder was seine Zukunftsträume sind, sein Lieblingsgericht, seine Ängste und Hoffnungen, weiss man solche Dinge voneinander wenn man viel miteinander redet. Man lernt sich eben auch auf eine andere Art kennen, tastet sich gegenseitig mit Worten ab, traut sich vielleicht auch eher, sich Dinge anzuvertrauen. Aber nach einer gewissen Zeit hat man davon genug und man sehnt sich nach Zweisameit oder Kabel, Bildschirm und Kamera dazwischen.

Deswegen ist es wichtig, eine gemeinsame Perspektive zu haben. Kann man sich vorstellen, im Land des jeweils anderen zu leben? Oder ganz woanders? Denn wenn keiner sich vorstellen kann, das eigene Land zu verlassen, hat eine Fernbeziehng wirklich keinen Sinn. Wenn man sich allerdings auf einen Ort für eine gemeinsame Zukunft einigen kann, und sei es auch nur vorübergehend, als erste gemeinsame Station, hat man etwas worauf sich beide freuen können. Ein Ende ist in Sicht und daraus lässt sich neue Kraft schöpfen.
Auch muss man sich bewusst sein, dass eine Fernbeziehung eine Art „komprimierte Beziehung in kleinen Portionen“ ist. Man sieht sich nur alle paar Wochen oder Monate. Wahrscheinlich nur für jeweils kurze Zeit. Alles was andere Pärchen immer machen können – gemeinsam einschlafen, zusammen essen, Sex, ins Kino gehen, zusammen weggehen – muss man in der kurzen Zeit alles nachholen. Oft möchte man diese Zeit dann nicht mit unwichtigen Streitereien vergeuden. Sicher sinnvoll.

Aber wenn man dann doch endlich zusammenzieht, ist das nicht mehr so. Oft ist es, trotz der Freude, und trotz des Vorteils, auch eine etwas schwierige Umstellung. Plötzlich hat man so viel Zeit! Nicht nur für all die Sachen die man immer ohne Zeitdruck zusammen unternehmen möchte, sondern auch für Streitereien. Es fallen einem vielleicht Seiten aneinander auf, die man vorher nicht bemerkt hat. Man nimmt plötzlich weniger Rücksicht aufeinander.
Denn eine Fernbeziehung birgt auch die Gefahr einer Wunschvorstellung voneinander. Bei Liebe auf Distanz ist es eben einfacher, Dinge zu sehen die eigentlich nicht da sind oder Dinge zu übersehen.

Hiermit kommen wir zu meinen Ratschlägen für Fernbeziehung. Ich bin natürlich kein Profi, und diese Ratschläge gründen einzig und allein auf meinen persönlichen Erfahrungen.
  • Neben regelmässigen (Internet-) Telefonaten sich auch die Zeit für persönliche Nachrichten zwischendurch nehmen. Du hast dir ein neues Kleid gekauft? Fotografiere dich darin und schick ihm das Foto! Du möchtest ihm genau jetzt küssen? Schreib ihm das in einer Nachricht oder in einer kurzen Videobotschaft! Schick doch mal etwas per Post, ein Brief der nach deinem Parfum duftet, ein Päckchen mit einem kleinen Geschenk... Sei fantasievoll! So lässt sich etwas mehr Nähe herstellen.
  • Manchmal muss man sich einfach ablenken, nicht daran denken wie sehr man sich vermisst.
  •  Es wird nicht besser. Man gewöhnt sich nicht irgendwann ans ständige Abschiednehmen. Im Gegenteil, es wird immer schwieriger.
  • Kommunikation . Ja ich weiss, davon rede ich schon seit knapp 1000 Wörtern. Aber ich möchte noch einmal betonen wie wichtig es ist. In jeder Beziehung ist sie das A und O. Aber wenn man sich nicht mal eben in die Augen schauen kann oder sich umarmen um sich so zu zeigen, dass man füreinander da ist, wird sie noch wichtiger. Rücksicht nehmen, kommunizieren, für einander da sein.
  • V.E.R.T.R.A.U.E.N – Der zweite unverzichtbare Baustein in einer Fernbeziehung. Schliesslich wäre es relativ einfach sich zu betrügen. Ohne gegenseitiges Vertrauen geht also gar nichts.
Aber natürlich gibt es kein 1x1 für Fernbeziehungen, das ein sicheres Gelingen verspricht. Letzendlich kommt es wie bei jeder Beziehung darauf an, wie sehr man zusammenpasst, ob man sich wirklich liebt, etc. etc. Und da ich wie gesagt wirklich keine Fachfrau bin, hier noch ein paar Links zum Thema:
  • Keine Ahnung was eine Fernbeziehung ist? Lebst du vielleicht gerade eine und weisst es nicht? Hoch lebe Wikipedia, hier kann man sich nämlich schlau machen. ;)
  • Interessanter Artikel zu Thema von Spiegel Online.
  • 10 Tipps für eine glückliche Fernbeziehung findet man hier.
  • Und falls diese nicht genug waren gibts hier noch mehr Tipps.

Hier ein paar Lieder passend zum Thema:

-          KT Tunstall > Other Side of The World
Oder die Live-Version die KT denjenigen widmete, die eine Fernbeziehung haben. Leider nur das halbe Lied aber sehr schöne Version.

-          Volovan > Monitor

-          Evan & Jaron > The Distance

-          Sin Bandera > Kilometros