Letzens war ich mal wieder bei Ikea. Bevor ich losging,
versicherte ich meinem Bruder noch, dass ich nur zwei, drei Sachen kaufen
würde. Eben nur das nötigste für die neue Wohnung. Aber, seien wir mal ehrlich,
niemand kauft nur zwei oder drei Sachen bei Ikea. Und schon gar nicht nur das
nötigste. Und ich sowieso nicht. Man findet einfach unzählige „Oh, das
kostet ja nur so wenig!“-Artikel. So werden Bedürfnisse enthüllt, von denen man
bis anhin gar nicht wusste, dass man sie überhaupt hat. Diese Bedürfnisse müssen natürlich sofort gestillt werden. An der Kasse stellt man
schliesslich fest, dass man für alle diese Schnäppchen auf wundersame Weise plötzlich
ganz schön viel Geld liegen lässt. Jedes
Mal. Wirklich, jedes Mal dasselbe.
Eigentlich dachte ich immer, dass ich Ikea liebe. Aber je
länger ich darüber nachdenke, und vor allem während meines letzten, etwa
dreistündigen Aufenthaltes beim schwedischen Möbelriesen, musste ich meine
Meinung revidieren. Genaugenommen ist Ikea für Möbel und Deko, was H&M für
Kleider und Accessoires ist: Schöne Sachen zu einem guten Preis, aber jeder hat
es. Sozusagen das billige Flittchen unter den Möbelanbietern. Ich will kein
Wohnzimmer haben, dessen Möbel jeder mit Namen benennen kann. „Oh, den Billy habe ich auch zu Hause!“. Wo
bleibt denn da der Individualimsus? (Oder ist dieser aus der Mode gekommen?)
Und dann all diese Kinder. Meiner Meinung nach gibt es in
keinem anderen Möbelgeschäft so viele Kinder. Wachsen die dort?! Und das am
lautesten schreiende scheint sich immer in meiner Nähe zu befinden. Liebe
Eltern, was glauben Sie, wozu es das „Småland“, bzw. das Kinderparadies gibt?!
Genau. Das Kinderparadies ist dazu da, damit auch wir, die uns nicht an ständig
schreienden Nachwuchs gewohnt sind, friedlich einkaufen können. Bitte nehmen
Sie also diesen Dienst war und stecken auch Sie Ihr Kind in ein Becken voller Plastikbälle (die prima Schalldämpfer sind). Die Nerven
aller Nicht-Eltern wissen es zu schätzen.
Schliesslich würde ich noch gerne wissen, wieso zum Teufel
muss ich durch die komplette Ikea-Halle gehen, wenn ich aufs Klo muss? Und
wieso wollen die Schweden, dass ich während dem Einkaufen in ihrem Restaurant
esse, und nicht danach? Gönnt man sich nämlich die leckeren Köttbullar erst nach
erledigtem Einkauf, muss man ebenfalls die komplette Halle durchlaufen, um zum
Ausgang zu gelangen. Die Köttbullar sind aber der Hammer. Und der Daimkuchen. Aaaah, der Daimkuchen!! OK, vielleicht ist es
gar nicht so schlecht, muss ich die ganze Halle durchqueren…
Die restlichen Kalorien wird man dann spätestens beim endlosen Zusammenschrauben der gekauften Möbel los.
Die restlichen Kalorien wird man dann spätestens beim endlosen Zusammenschrauben der gekauften Möbel los.
Während ich also so durch die Möbellandschaften wandere,
beschliesse ich, dass ich Ikea eigentlich überhaupt nicht mag. Nur um mich dann
plötzlich beim Erstellen einer Ikea Family Card wiederzufinden. Jetzt bin auch
ich stolzes Mitglied der Ikea Family! (Wie macht Ikea das bloss?!)