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Freitag, 27. Januar 2012

Sind Sie noch Jungfrau?

Frisch zurück aus Mexiko mag ich meistens erstmal niemanden sehen oder hören. Ich vergrabe mich zu hause und stopfe mich mit Schokolade voll (sonst bin ich ja nicht so der Schokolade Typ). Nach nun fünf Tagen bin ich zumindest wieder bereit für schriftliche Lebenszeichen.

Einen Teil dieses Blogeintrags schrieb ich bereits im Flieger: 
Jetzt sitze ich wieder im Flieger zurück nach Hause (wobei Mexiko für mich inzwischen auch zu Hause ist). Und, man ahnt es, dass ich wieder am Blog-Eintrag schreiben bin kann nichts gutes bedeuten. Ja, mein persönlicher kleiner Bildschirm funktioniert wieder mal nicht. Ich scheine ein schlechtes Bildschirm-Karma zu haben. Wenigstens die Spiele funktionieren. Das einzig gute ist allerdings Tetris und nachdem ich mich damit nun eine Stunde lang vergnügt habe, ist auch das langweilig.

Wieder sitze ich in der Mitte. Rechts neben mir eine schlafende Mexikanerin, links neben mir ein junger Inder mit dem ich gerade ein Gespräch hatte, das ich so schnell wohl nicht wieder vergessen werde. Und aus demselben Grund wohl auch nicht wieder aufnehmen werde. Nach ungefähr zehn Minuten „Woher kommst du, was hast du in Mexiko gemacht“-Smalltalk, fragte mich der Gute, ob ich bereits vergeben sei und ob ich denn schon viele Boyfriends hatte.
Dass ich ihm auf die letztere Frage keine genaue Zahl nennen konnte, schockierte ihn offensichtlich. Ganz ehrlich, die genaue Zahl hätte ihn wohl auch nicht beruhigt. (Ich gehe davon aus, dass alles was mehr als drei ist, ihm das Blut in den Kopf (oder woanders hin) steigen liesse). Seine nächste Frage brachte dann allerdings mich etwas aus dem Konzept: „Bist du denn noch Jungrau?“ Hallo?! HALLO?!! Ich wusste nicht so recht, ob ich wütend werden oder lachen sollte. Also erstens mal, natürlich NICHT, ich wäre ja schon lange… vertrocknet und ausgedörrt. Zweitens, was zum Geier geht ihn das an? Oder ist das in Indien eine Standardfrage? „Wie heissen Sie?“ „Woher kommen Sie?“ „Was machen Sie beruflich?“ „Sind Sie noch Jungfrau?“ Seine nächste Frage, ob ich denn mit allen meinen Freunden…..ich wisse schon… halt eben…. War mir dann doch etwas zu viel. Soll er sich doch bitte wie jeder normale Mann einen Porno kaufen und mich in Ruhe lassen!


Also erwarten mich weitere 8 Stunden ohne Filme und ohne Gespräche. Aber lieber so als mich mit jemandem den ich kaum kenne und der offensichtlich sexuell etwas frustriert zu sein scheint, über mein Sexleben zu unterhalten.

Wieder einmal verfolge ich also Plan B: Rotwein trinken. Viiiel Rotwein trinken.

Es folgten weitere interessante Begegnungen auf dem langen Weg von Mexico City nach Zürich. Darunter ein verwirrter Spanier, der wohl irgendeine Substanz zu viel konsumiert hatte in seinem Amsterdam-Urlaub, und nicht wirklich wusste, wo er war und welchen Tag wir hatten. Aus irgendeinem Grund sprach er auch ständig Englisch, obwohl er sich mit eigentlich gleichsprachigen unterhielt und eigentlich nicht wirklich Englisch konnte: „I am of Barcelona. It’s muy muy nice the city.“
Auch lernte ich eine der berühmtesten Küchen-Chefinnen Mexikos kennen. Leider wollte sie meiner Einladung, mich bei mir zu Hause zu bekochen, nicht folgen.

Zudem wurde ich von der zivilen Airport Security untersucht. Ich schaffte es mal wieder, Autoritäten auf die Palme zu bringen, indem ich sie nicht als solche wahrnahm. Zu meiner Verteidigung, ich hatte gerade eine Bruchlandung in Amsterdam hinter mir. Es windete dort heftig, weshalb der Flieger alles andere als sanft landete. Vielmehr näherte er sich stückweise fallend dem Boden. Sehr zum Entsetzen meines Magens, der sich auch nach dem Aussteigen noch nicht wieder beruhigt hatte. In meiner Mission „nicht mitten in den Flughafen zu kotzen“, empfand ich den Typen der versuchte, unauffällig mit seinem Ausweis vor mir herumzuwedeln, doch eher als stören. Ich schaffte es dann aber doch einigermassen, seine Fragen zu beantworten und ihn meinen  Koffer durchwühlen zu lassen. Da mein Koffer später noch einmal durchsucht wurde, bin ich jetzt doch etwas unsicher, was meine nette, unschuldige Erscheinung angeht…

Und nun sitze ich wieder in der kalten, grauen Schweiz und habe einen fürchterlichen Jetlag. Aber langsam gewöhne ich mich wieder daran, hier zu sein und bin wahnsinnig gespannt auf mein neues Praktikum, dass ich nächste Woche beginne!!!

Sonntag, 15. Januar 2012

Wein-nachten

Endlich Weihnachten!! (Ich habe diesen Eintrag einen Tag vor Weihnachten geschrieben - bin leider erst jetzt dazu gekommen, ihn hochzuladen. Bin extrem beschäftigt zur Zeit - mit Ferien machen, Sonne tanken, shoppen und Party!)

Also...endlich Weihnachten! Denn das bedeutet für mich vor allem zwei Dinge: endlich Mexiko und endlich ist Weihnachten wieder vorbei. Aber eines nach dem anderen.

Jetzt gerade sitze ich im Flugzeug von Paris nach Mexiko. Und dass ich jetzt gerade diesen Blogeintrag schreibe, daran ist Air France schuld. Eigentlich wollte ich nämlich gemütlich in meinem eigenen Bildschirm einen Film gucken und dazu einen Wein trinken. Oder vielleicht zwei. Oder so. Aber mit meinem Glück kam es natürlich anders. Mein Bildschirm funktioniert nämlich nicht - sowie der von dreissig weiteren Fluggästen. Nach nervigen 45 Minuten „Veulliez patienter“ (was nach so langer Zeit etwas ironisch wirkt), konnte ich mir zumindest anschauen, wo wir uns gerade befinden. Sprich ein kleines weisses Flugzeug über einem grossen blauen Hintergrund – der Atlantik. Wahnsinnig informativ. Und als wäre das nicht genug, habe ich auch noch den Sitzplatz in der Mitte. Zwar zwischen zwei ganz netten Leuten, aber dennoch in der Mitte. Bisher habe ich mich damit unterhalten, die Flugbegleitung im zehn-Minuten-Takt zu fragen, wenn sie denn  endlich gedenken, das Problem mit dem Bildschrim zu beheben. Bisher allerdings erfolglos. Die Bildschirme der weiteren dreissig Fluggäste funktionieren übrigens inzwischen. Mein Plan B: Noch fünf, sechs oder sieben (…) Wein trinken und dann in einen komatösen Schlaf verfallen bis wir in Mexiko landen.
Da die Flugbegleitung aber nur alle 15 Minuten vorbei kommt bin ich erst bei Wein Nummer zwei und vertreibe mir die Zeit mit dem Verfassen dieses Blogeintrags.

Die vergangenen knapp vier Wochen habe ich am Weihnachtsmarkt meiner Stadt verbracht, wo ich Glühwein verkaufte. An und für sich eine angenehme Tätigkeit, wenn man eine Arbeit für zwischendurch und dringend Geld braucht. Wären manche Menschen nur nicht so unglaublich… kognitiv beschränkt!!! Hier die Top Five der dümmsten Fragen die mir (regelmässig!!) gestellt wurden in den letzten Wochen:
1.       Wir verkauften nicht nur roten Glühwein, sondern auch weissen. Ungefähr drei Mal pro Stunde wurde ich gefragt: „Siiiiiiieee, was ist denn der Unterschied zwischen dem weissen und roten Glühwein?“ „Huy, Schatz schau, die haben weissen Glühwein! Siiiiieee, was ist denn weisser Glühwein?“
Lieber Leser. Ich werde diese Frage einfach unkommentiert so stehen lassen. Ich glaube an ihre kognitive Kompetenz!
2.       Wir verkauften den Glühwein nicht nur offen, sondern auch in Flaschen. Einerseits den herkömmlichen roten Glühwein (neben dem besagten weissen). Dieser hiess „Weihnachtsglühwein“. Wohl eine sehr irritierende und irreführende Bezeichnung: „Siiiiiiieee, was ist Weihnachtsglühwein? Haben sie keinen normalen Glühwein??“
3.       Und wir verkauften auch einen Bio Glühwein in Flaschen (So angeschrieben. Ganz gross). „Siiiieeeee, was ist der Unterschied zwischen diesem Glühwein und dem da (normaler roter „Weihnachtsglühwein“)???“ „Ja, der ist Bio und der andere nicht.“
4.       Dieser Frage gebührt eigentlich Platz eins. Aber Sie wurde nur etwa 3 Mal gestellt, weshalb Sie leider keine Medaille erhält: „Siiiiiiiiiiiiiiiiiieee, verkaufen Sie auch Glühwein?“ (Quer über meinem Stand stand in riesigen Buchstaben: GLÜHWEIN).
5.        „Siiiiieeee, ist in dem Glühwein Alkohol drin?“

So, jetzt ist Wein Nummer vier da und ich muss das Migrations-Dings ausfüllen. was ich gerne nüchtern mache. Habe ja auch nur noch neun Stunden Zeit. Ich werde also weiterhin hartnäckig meinen Plan B verfolgen.

Nachtrag:
Nachdem ich den netten Flugbegleiter etwa zwei Stunden zu Tode genervt habe, bot er mir an, mit mir Karten zu spielen. Ein Angebot das ich zu seinem Erschrecken annahm. Weshalb er schliesslich organisierte, dass ich meinen Platz mit jemandem tauschen konnte. Aber nur für zwei Stunden. Immerhin! Jetzt habe ich endlich den Film „Chez les Ch’tis“ gesehen – sehr empfehlenswert!!
Endlich in Mexiko erwarteten mich spannende zwei Stunden Wartezeit bei der Passkontrolle. Falls jemand mir für meine nächste Reise sein besonders nerviges Kleinkind ausleihen möchte, wäre ich dankbar, denn Eltern mit schreienden Kindern wurden vorgelassen.
Jedenfalls bin ich inzwischen heil hier angekommen und geniesse das schöne Wetter, das unglaublich leckere Essen und die Zeit mir meinen Freunden!

Ich wünsche Euch allen ein geniales 2012 voller positiver Überraschungen und wunderschönen Momenten!