Falls Sie sich jemals einsam fühlen, besorgen sie sich eine Katze, stopfen sie in eine Kiste (dazu benötigen Sie Nerven aus Stahl, etwa 30 Minuten Zeit und Lederhandschuhe. Halten sie zur Sicherheit Pflaster und Desinfektionsmittel bereit.), und fahren Sie mit ihr Bus. Sie werden garantiert unzählige Seniorinnen und Kinder kennenlernen.
Zumindest geht es mir jedesmal so, wenn ich mit einer meiner beiden Mini-Tiger zum Tierarzt muss. Einer der weniger Momente in denen ich wünschte, ich hätte ein Auto. Über das Geschrei meiner protestierenden Katze hinweg erzählen mir jeweils Renterinnen, dass sie auch eine Katze hatten, diese aber einschläfern mussten und Kinder verfallen in Jööö-Geschrei.
Eine Seniorin erzählte mir heute von der ganz, ganz schlimmen Krankheit, die ihre Katze hatte, und die ja scheinbar so viele Katzen befällt. Vielen Dank auch, das sind genau die Geschichten die ich hören möchte, wenn ich meine Katze gerade zur Untersuchung bringe.
Zwei Unterhaltungen stachen heute besonders hervor. Auf dem Hinweg zum Tierarzt fragte mich eine offensichtlich etwas verwirrte alte Dame, ob ich denn ein Hamsterli in der Kiste habe? Ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte und entschied mich dann für: "Ja, ein mutierter Riesen-Hamster!" Sie nickte, lächelte und meinte "Jöööö der ist aber herzig! So einen hatte ich auch mal, wir mussten ihn aber einschläfern lassen."
Auf dem Rückweg schliesslich setze sich ein sehr gesprächiges Mädchen zu mir. Offensichtlich war meine Katze Grund genug für sie, mir ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Zum Glück war sie erst neun. Sie quasselte also ohne Punkt und Komma geschlagene zehn Minuten lang. Erstaunlich fand ich aber vor allem ihre Erklärung, dass sie nicht nur Freundinnen habe, sondern auch schon einen Freund. Den teile sie aber mit ihren Freundinnen. Interessantes Konzept. Ist das die moderne, emanzipierte Frau der Zukunft?
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