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Mittwoch, 31. August 2011

So schön, dich endlich mal wieder zu sehen!!


Ist euch das auch schon passiert: Jemand total unbekanntes begrüsst dich, umarmt dich herzlich und freut sich riesig dich wiederzusehen. Während man selber keinen blassen Schimmer hat, wer das bloss sein könnte!
Mir ist das vergangenes Wochenende sage und schreibe drei Mal passiert!
Langsam mache ich mir echt Sorgen, dass ich ein geheimes zweites Leben führe von dem nicht mal ich selber etwas weiss. Oder, dass ich eine geheimnissvolle Doppelgängerin habe, die anscheinend enorm viele Leute kennt. 

Jedenfalls spiele ich dann in der Regel mit – in der Hoffnung, dass sich das Rätsel mit der Zeit auflösen wird. Manchmal schon nur wegen dem schlechten Gewissen. Der/die Unbekannte freut sich doch so, mich zu sehen. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, zu gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wer sich denn da gerade so über ein Wiedersehen mit mir freut!

Peinlich ist es auch, wenn noch Freunde anwesend sind, und die jetzt vorgestellt werden möchten. „Also das ist Hans-Peter-Ueli, und das ist… äääähhmmm…“. Oh Gott.
„Weisst du noch…?“-Fragen sind dann auch immer eine Freude fürs Gedächtnis. „Äh, ja… das war eine tolle Zeit!“, „Ah ja, das war ja mit dir, wo wir… da habenwir doch….ach du weisst ja wovon ich rede“. Ich scheine eine Improvisationskünstlerin zu sein. Oder auch nicht.

Normalerweise finde ich im Laufe der ersten halben Stunde heraus, wer mein Gegenüber ist. Und bin dann meistens entweder erstaunt, dass die Person sich noch an mich erinnert oder schockiert, dass ich die Person vergessen habe. Im ersten Fall gefolgt von einem noch schlechteren Gewissen als ich es ohnehin schon hatte.  „Ach ich habe so oft an dich gedacht, du warst ja im Ausland, ich habe immer auf Facebook verfolgt, was du so gemacht hast. Deine Katze ist ja süss…“ (Wir sind Facebook –Freunde?!).
Und manchmal ist mir auch absolut klar, warum ich diesen Menschen aus meinem Gedächtnis gestrichen habe…

Nun stellen sich mir aber doch die Fragen, sehe ich denn immer gleich aus? Verändern sich die anderen so sehr? Habe ich früher zu viel gekifft? Sollte ich etwas auf meinen Alkoholkonsum achten?
Eine kurze Recherche ergab, dass ich offenbar noch genau gleich aussehe wie vor 20 Jahre. Toll. Ich hatte damals eine riesige, rosa Brille und zwei Zöpfe.
Zur Frage zwei eine kurze Geschichte. Kürzlich habe ich jemanden wiedergetroffen, der jetzt ein gutaussehender (sehr gutaussehender) junger Mann ist. Er war sehr enttäuscht, dass ich ihn nicht erkannte. Beim besten Willen nicht. Ich war gerade angetrunken mit einem Freund in einer Bar und entsetzt, dass da plötzlich ein heisser Typ vor mir steht und mich mit meinem vollen Namen anspricht. Und auch noch weiss wo ich wohne (meiner Meinung nach sollten mehr gutaussehende, grosse, nette, intelligente Männer wissen wo ich wohne). Es stellte sich heraus, dass ich ihn das letzt mal vor etwa zehn Jahren gesehen hatte, als er noch ein stark übergewichtiger Sechstklässler war. Also, Frage zwei wäre geklärt.
Frage drei und vier… lassen wir mal weg.

Ich sehe mal die positive Seite: Ich kann immer und immer wieder „neue“ Leute kennenlernen!

Freitag, 26. August 2011

Auf die Maus gekommen


Nachdem ich meinen Blog jetzt über eine Woche vernachlässigt habe, folgt jetzt ein etwas weniger tiefgründiger Eintrag (weil der letzte ja so wahnsinnig tiefgründig war).

Ich habe eine Katze. Und zwar nicht irgendeine normale, träge, mollige Hauskatze. Ich habe meinen kleinen Kater aus Mexiko mitgebracht. Er ist sportlich (meine Nachbarn beschimpfen ihn regelmässig als mager), hat einen an der Klatsche und versteht eigentlich nur Spanisch. Seit er in der Schweiz ist, ist er die glücklichste Katze, da er jetzt raus gehen darf. In Mexiko konnte er das nicht, was regelmässig zu aggressiven Anfällen führte, die mir nicht nur Biss- und Kratzwunden einbrachten sondern sogar blaue Flecken. Mein Arbeitgeber nahm mich tatsächlich mal beiseite, um mich zu fragen, ob mein Freund mich vielleicht schlage…

Jetzt ist Mino, mein Kater, jedenfalls viel ruhiger und ich habe keine Kratzspuren mehr an Händen, Armen und Beinen. Bis gestern. Aber die sind, zumindest aus Katzensicht, absolut berechtigt.

Kürzlich hat Mino entdeckt, dass es da draussen im Garten Mäuse gibt, und dass man mit denen „spielen“ kann! Juhu, Mäusejagen ist ja soooo lustig und inzwischen sein neues, allerliebstes Hobby. Er brachte also vor etwa einem Monat zum ersten Mal eine Maus nach Hause. Ich wurde darauf aufmerksam, da ich ein klägliches Quieken aus der Küche hörte. Jeder Katzenbesitzer erkennt sofort das Quieken einer Maus. Ich habe natürlich sofort alles stehen und liegen lassen und rannte in die Küche, um schlimmeres zu verhindern. Da stand meine Katze, stolz wie Oskar, mit einer fast toten Maus daneben. Ich konnte nicht anders als ihn ausgiebig für das nette Geschenk und für seine ausgezeichneten Fähigkeiten als Mäusejäger zu loben. Danach wollte ich die Maus in den Garten befördern, in der Hoffnung, dass sie doch noch irgendwie durchkommt. Umständlich hob ich sie mit zwei grossen Holzlöffeln auf, und warf sie aus der Küchentür. Draussen war es leider schon dunkel. Ich trug auch meine Brille nicht. Zudem ist meine Zielgenauigkeit mit Holzlöffeln sehr limitiert. Jedenfalls warf ich das arme Mäuschen aus Versehen gegen einen Baum. Mit lauten Gequieke prallte sie dagegen um dann zu Boden zu stürzen – worauf es abrupt still wurde. Ich hatte dem armen Tier wohl gerade den Rest gegeben.
Daraufhin erklärte ich meiner Katze, dass man Mäuse nicht leiden lassen soll, schliesslich haben sie auch Gefühle und sie solle sie deshalb doch in Zukunft bitte gleich töten. Als Katzenbesitzerin glaubt man ja felsenfest an die Intelligenz seiner Lieblinge und dass sie einen verstehen. 

Mino proudly presents: Seine allererste selbst erlegte Maus

Nun, meine Katze scheint tatsächlich intelligent zu sein. Und ein absoluter Fan von Mäusejagen. Denn am nächsten Morgen legte er mir eine tote Maus in die Küche. Und am darauf folgenden. Und an dem danach. Bis vorgestern jeden Morgen. Es ist nicht so angenehm wenn man früh morgens verschlafen in die Küche geht um ein Glas Wasser zu trinken und dann plötzlich in etwas Weiches steht das sich als tote Maus herausstellt. Wirklich nicht.
Ich konnte Mino aber trotzdem nicht böse sein. Denn erstens ist es aus Katzensicht ein Geschenk, er hilft mir ja nur, mich zu ernähren. Ich arme, esse ja nur so Gemüse und Früchte und so komische Sachen und so weisse lange Dinger (Spaghetti), da muss man mir natürlich bei meiner Ernährung schon etwas auf die Sprünge helfen! Zudem ist er einfach zu süss. Wenn ich am Morgen nur schon in die Nähe der Küche kam wurde er jeweils schon ganz aufgeregt. Und wenn ich dann endlich in die Küche ging sauste er voran und stellte sich mit von Stolz geschwellter Brust neben seine Beute. Was bleibt mir denn da anderes übrig, als ihn zu loben?

Aber nach ein paar Wochen wurde es mir dann doch zu bunt. Meiner Ansicht nach übertrieb er es etwas mit den Mäusen. Ich hätte natürlich auch warten können, bis er das gesamte Mäusevorkommen im Quartier ausrottet – viel fehlte bestimmt nicht mehr dazu. Also beschloss ich, mal wieder ein ernstes Wort mit ihm zu reden. Ich erklärte ihm, dass ich nun wirklich langsam genug Mäuse habe und auch ganz gerne mal was anderes esse. Er solle mir doch bitte vorläufig mal keine toten Mäuse mehr bringen.

Wie gesagt, meine Katze ist äusserst schlau. 

Am nächsten Abend brachte er mir eine lebendige Maus.
Ist ja auch viiiiel lustiger, mit der kann ich schliesslich noch spielen! Ich fand's eher weniger lustig. Aber was solls, zusammen mit meinem Bruder machte ich mich auf die Mäusejagd. Bewaffnet mit einer Holzkelle und einer Schachtel. Natürlich trotzdem erfolglos. Wir versuchten auch unsere andere Katze auf das Mäuschen zu hetzen, aber diese Katze, Minou, hat leider sogar vor einer Fliege Angst (nicht fragen warum beide Katzen praktisch gleich heissen, das ist eine lange, lange Geschichte ). Ich weiss also gar nicht wer danach mehr in Panik war, die Katze oder die Maus. Minou schien es ausserdem viel unterhaltsamer zu finden, uns beim Mäusejagen zuzusehen. Wir stellten uns ja so herrlich ungeschickt an.
Schliesslich gaben wir auf und liessen einfach die Tür in den Garten ein bisschen offen. Vielleicht war Annelies ja schlau genug selber hinaus zu finden? Ach ja, wir nannten die Maus Annelies. Schliesslich hatte es den Anschein als würden wir unsere Wohnung eine Zeit lang mit ihr teilen, da wollten wir wenigstens, dass sie einen Namen hat.
Als ich schon im Bett lag, hörte ich aus der Küche ein Scheppern und ein Quieken. Ah, Annelies war zurück! Ich rannte in die Küche, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie das Mäuschen aus der Schale für Katzenfutter kroch (wie passend). Mein Katze Mino hatte shcon leuchtende Augen - in was für einem Schlaraffenland war er doch gelandet, hier sassen die Mäuse schon in der Futterschale bereit! uDementsprechend enttäuscht war er dann auch, als Annelies sich versuchte in Sicherheit zu bringen. Sein Essen war flüchtig! Nicht wie hinterher! Eine wilde Hetzjagd quer durch unsere Wohnung begann.
Irgendwie tat mir die Maus leid. Also packte ich meine Katze und mein Bruder sollte währenddessen dafür sorgen, dass die Maus in den Garten hinaus gelangte.
Und wir schafften es! Die Maus war gerettet. Meine Katze beleidigt. Ich voller Kampfwunden. 

Im Nachhinein frage ich mich, ob die Maus vielleicht selbstmordgefährdet war. Vielleicht war das der Grund, warum sie sich in die Schale mit Katzenfutter legte? Vielleicht hatte Mino bereits ihre Mutter, Vater, Brüder, Schwestern, Onkel, Tante, Cousinen, Cousins, Nachbarn und Freunde umgebracht und die Maus war einsam, traumatisiert und depressiv? Aber im Angesicht des Todes, bzw. Angesicht zu Angesicht mit Mino, als ihr kurzes Mäuseleben sich in sekundenschnelle noch einmal vor ihrem inneren Auge abspielt, hatte sie es sich eben doch anders überlegt. Den wahren Wert des Lebens wiedererkannt, den es auch zu schätzen gilt, wenn alle geliebten Mäuse sich bereits im Mäusehimmel befinden. Den wahren Wert des Lebens, der über allem steht: KÄSE!

Und die Moral der Geschicht‘: Mit einer Katze im Haus langweilst du dich nicht.

Freitag, 12. August 2011

Confessions of a TV Junkie

I'm All Grown Up now, not looking for Men in Trees anymore. I know that the Heroes Alias Superman are Outnumbered by Ugly Americans and Mad Men, but my hope that there are maybe Two and a Half Men left who don't need an Extreme Makeover is Still Standing. So before I'm Six Feet Under I wanna meet my Knight Rider who makes me feel all Charmed, rocks my Life - who simply shows me 7th Heaven. You know, one to get Married... With Children. But a Modern Family, I don't wanna end up as a Desperate Housewife. I wanna live Happy Days partying in Las Vegas, swimming in Laguna Beach and having Sex in the City! Smurf my Private Practice!

Dienstag, 9. August 2011

Liebe auf Distanz


«Guten Morgen Mein Schatz, bist du schon wach? Ich komme soeben von der Arbeit!» «Ich gehe jetzt schlafen, ich wünsche dir noch einen schönen Tag!»

So oder ähnlich begrüsst bzw. verabschiedet man sich in einer Fernbeziehung, die nicht nur tausende von Kilometern Distanz mit sich bringt, sondern, in meinem Fall, auch einige Stunden Zeitverschiebung. Bei mir sind es sieben. Wenn ich um sechs Uhr Abends meinen Computer bei der Arbeit ausschalte und mich auf den Heimweg begebe, ist es bei ihm elf Uhr mittags und sein Tag hat erst begonnen. Wenn ich abends um elf schlafen gehe, sitzt er noch in der Uni. Das heisst vor allem: sich gut organisieren um Zeit zum telefonieren zu finden. Da er zusätzlich noch einen Wochenendjob hat, ist das keine einfache Sache. Da muss man oft Kompromisse eingehen und abends länger wach bleiben oder morgens früher aufstehen um miteinander reden zu können (habe ich schon erwähnt, dass ich ein Morgenmuffel bin?). Es ist eine ständige Achterbahnfahrt zwischen Wiedersehensfreude, Sehnsucht und Abschied. 

So was ist auf Dauer extrem mühsam.
Warum tut man es sich dann trotzdem an?! Tja, wo die Liebe hinfällt… dieser eine ist es einfach Wert. 

Aber es fehlt die Nähe, der Körperkontakt, sich einfach mal ohne Worte in die Armen nehmen zu können… ganz zu schweigen von den sexuellen Bedürfnissen. (Es wäre doch spannend, wenn gelangweilte Professoren und Studenten an irgendeiner Uni bei gelegenheit mal erforschen würden, ob Menschen, die in einer Fernbeziehung leben, weniger ausgeprägte sexuelle Bedürfnisse haben oder diese besser unter Kontrolle haben). Was bleibt, ist die Kommunikation. Diese muss Küsse, Umarmungen und Berührungen ersetzen. Koseworte statt Umarmungen. :-* statt echten Küssen. Oder ein virtueller Kuss in die Kamera (und es gibt weitaus anziehenderes als ein Close-Up von Lippen – selbst wenn es die deines Freundes sind).
Aber Gott sei Dank, oder besser gesagt Tim Berners-Lee sei Dank, gibt es das Internet. Es ersetzt lange nicht den Körperkontakt oder die Nähe eines Menschen. Aber so kann man immerhin auf Skype zurückgreifen um seinen Liebsten zu hören und zu sehen. Und man kann sich Videobotschaften schicken, Fotos, die Facebook-Pinnwand mit kitschigen Herzchen füllen, sic h gegenseitig romantische Lieder schicken… Mit genügend Fantasie lässt sich hier einiges machen um die Wartezeit bis zum nächsten Wiedersehen etwas zu verkürzen. Auch hier gilt das Motto: Mach das Beste daraus!

Zudem hat eine Fernbeziehung, wie alles im Leben, nicht nur schlechte Seiten. Einen Vorteil den sie mit sich bringt, ist, dass man an seiner Kommunikation arbeiten muss. Denn wie gesagt, sie ist praktisch alles was man hat. Während andere Pärchen vielleicht gar nicht miteinander reden, und lauter sich verliebt in die Augen schauen und anderen Tätigkeiten sich vielleicht gar nicht richtig kennenlernen, und auch nach einem halben Jahr immer noch nicht wissen, was der Partner gerne für Musik hört, oder was seine Zukunftsträume sind, sein Lieblingsgericht, seine Ängste und Hoffnungen, weiss man solche Dinge voneinander wenn man viel miteinander redet. Man lernt sich eben auch auf eine andere Art kennen, tastet sich gegenseitig mit Worten ab, traut sich vielleicht auch eher, sich Dinge anzuvertrauen. Aber nach einer gewissen Zeit hat man davon genug und man sehnt sich nach Zweisameit oder Kabel, Bildschirm und Kamera dazwischen.

Deswegen ist es wichtig, eine gemeinsame Perspektive zu haben. Kann man sich vorstellen, im Land des jeweils anderen zu leben? Oder ganz woanders? Denn wenn keiner sich vorstellen kann, das eigene Land zu verlassen, hat eine Fernbeziehng wirklich keinen Sinn. Wenn man sich allerdings auf einen Ort für eine gemeinsame Zukunft einigen kann, und sei es auch nur vorübergehend, als erste gemeinsame Station, hat man etwas worauf sich beide freuen können. Ein Ende ist in Sicht und daraus lässt sich neue Kraft schöpfen.
Auch muss man sich bewusst sein, dass eine Fernbeziehung eine Art „komprimierte Beziehung in kleinen Portionen“ ist. Man sieht sich nur alle paar Wochen oder Monate. Wahrscheinlich nur für jeweils kurze Zeit. Alles was andere Pärchen immer machen können – gemeinsam einschlafen, zusammen essen, Sex, ins Kino gehen, zusammen weggehen – muss man in der kurzen Zeit alles nachholen. Oft möchte man diese Zeit dann nicht mit unwichtigen Streitereien vergeuden. Sicher sinnvoll.

Aber wenn man dann doch endlich zusammenzieht, ist das nicht mehr so. Oft ist es, trotz der Freude, und trotz des Vorteils, auch eine etwas schwierige Umstellung. Plötzlich hat man so viel Zeit! Nicht nur für all die Sachen die man immer ohne Zeitdruck zusammen unternehmen möchte, sondern auch für Streitereien. Es fallen einem vielleicht Seiten aneinander auf, die man vorher nicht bemerkt hat. Man nimmt plötzlich weniger Rücksicht aufeinander.
Denn eine Fernbeziehung birgt auch die Gefahr einer Wunschvorstellung voneinander. Bei Liebe auf Distanz ist es eben einfacher, Dinge zu sehen die eigentlich nicht da sind oder Dinge zu übersehen.

Hiermit kommen wir zu meinen Ratschlägen für Fernbeziehung. Ich bin natürlich kein Profi, und diese Ratschläge gründen einzig und allein auf meinen persönlichen Erfahrungen.
  • Neben regelmässigen (Internet-) Telefonaten sich auch die Zeit für persönliche Nachrichten zwischendurch nehmen. Du hast dir ein neues Kleid gekauft? Fotografiere dich darin und schick ihm das Foto! Du möchtest ihm genau jetzt küssen? Schreib ihm das in einer Nachricht oder in einer kurzen Videobotschaft! Schick doch mal etwas per Post, ein Brief der nach deinem Parfum duftet, ein Päckchen mit einem kleinen Geschenk... Sei fantasievoll! So lässt sich etwas mehr Nähe herstellen.
  • Manchmal muss man sich einfach ablenken, nicht daran denken wie sehr man sich vermisst.
  •  Es wird nicht besser. Man gewöhnt sich nicht irgendwann ans ständige Abschiednehmen. Im Gegenteil, es wird immer schwieriger.
  • Kommunikation . Ja ich weiss, davon rede ich schon seit knapp 1000 Wörtern. Aber ich möchte noch einmal betonen wie wichtig es ist. In jeder Beziehung ist sie das A und O. Aber wenn man sich nicht mal eben in die Augen schauen kann oder sich umarmen um sich so zu zeigen, dass man füreinander da ist, wird sie noch wichtiger. Rücksicht nehmen, kommunizieren, für einander da sein.
  • V.E.R.T.R.A.U.E.N – Der zweite unverzichtbare Baustein in einer Fernbeziehung. Schliesslich wäre es relativ einfach sich zu betrügen. Ohne gegenseitiges Vertrauen geht also gar nichts.
Aber natürlich gibt es kein 1x1 für Fernbeziehungen, das ein sicheres Gelingen verspricht. Letzendlich kommt es wie bei jeder Beziehung darauf an, wie sehr man zusammenpasst, ob man sich wirklich liebt, etc. etc. Und da ich wie gesagt wirklich keine Fachfrau bin, hier noch ein paar Links zum Thema:
  • Keine Ahnung was eine Fernbeziehung ist? Lebst du vielleicht gerade eine und weisst es nicht? Hoch lebe Wikipedia, hier kann man sich nämlich schlau machen. ;)
  • Interessanter Artikel zu Thema von Spiegel Online.
  • 10 Tipps für eine glückliche Fernbeziehung findet man hier.
  • Und falls diese nicht genug waren gibts hier noch mehr Tipps.

Hier ein paar Lieder passend zum Thema:

-          KT Tunstall > Other Side of The World
Oder die Live-Version die KT denjenigen widmete, die eine Fernbeziehung haben. Leider nur das halbe Lied aber sehr schöne Version.

-          Volovan > Monitor

-          Evan & Jaron > The Distance

-          Sin Bandera > Kilometros

Mittwoch, 3. August 2011

Die Qual der Wahl


Ich hasse es, Entscheidungen zu teffen. 

Schon kleine, nicht so weltbewegende Entscheidungen bereiten mir Kopfzerbrechen. Soll ich die braune Tasche kaufen oder die schwarze? Soll ich diese roten Schuhe kaufen? Habe ich Lust auf Himbeer- oder Schokoladenjoghurt? Das ist ganz schön nervig.
Eigentlich ist es ja ein Zeichen von Luxus, solche Entscheidungen überhaupt treffen zu können. Es gibt Menschen, die sich nicht fragen können „Soll ich eine Cola oder doch lieber Eistee bestellen?“, sondern die Frage ist eher, ob sie überhaupt Wasser haben. Dennoch kommt die Aussage „Die Qual der Wahl“ nicht von irgendwo her.

Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Problem nicht alleine dastehe. Also habe ich vor kurzem beschlossen, mal etwas über die Problematik zu recherchieren – und dabei einige interessante Dinge herausgefunden.

Zunächst einmal gibt es verschiedene Arten von Entscheidungen:
  • Entscheidungen mit kurzfristigen Folgen, die einige Wochen oder sogar Tage später kein Rolle mehr spielen. Z.B. Welche Joghurt-Geschmacksrichtung ich mir kaufe, ob ich heute zuhause bleibe oder feiern gehe…
  •  Entscheidungen mit mittelfristigen Folgen, die längere Zeit Einfluss auf unser Leben haben. Z.B. Welche Schuhe ich kaufe, welche Brille ich kaufe…
  • Entscheidungen mit langfristigen Folgen, die nicht oder nur schwer umkehrbar sind. Z.B. was studiere ich, lasse ich mich scheiden, bekomme ich das Kind…
Je nach Art der Entscheidung fällt es meistens auch schwerer diese zu treffen. Aber warum? Der wohl schwerwiegendste Grund scheint die Angst vor den Konsequenzen zu sein. Man möchte auf jeden Fall die „richtige“ Entscheidung treffen und hat grosse Angst davor, was passieren könnte, wenn man die falsche Entscheidung trifft. Man möchte ja schliesslich glücklich werden. Aber gibt es denn wirklich nur eine richtige und eine falsche Entscheidung? Kann es nicht sein, dass beide Entscheidungen positives und negatives in sich tragen?
Oft nehmen wir eine Entscheidung wohl auch wichtiger als sie tatsächlich ist.
 Dann gibt es das Problem, dass man vor zwei Alternativen gestellt wird, die einem beide nicht behagen. Menschen die wie ich einen Hang zum Grübeln haben, stossen solche Situation in unendlich lange innere Diskussionen, ein unendliches Für und Wider, ein Abwägen aller Möglichkeiten und ihrer Konsequenzen. Und doch drehen sich die Gedanken immer wieder im Kreis und man kommt nicht wirklich weiter. Statt aktiv etwas zu tun, verstrickt man sich im eigenen Gedankenwald.  Denn man hat Angst vor dem letzen Schritt. Die „Was wenn…?“-Frage drängt sich immer wieder auf. Was wenn es sich dann doch als falsche Entscheidung herausstellt? Was wenn ich es bereuen werde?

Nun, es ist wohl ganz in Ordnung, auch mal falsche Entscheidungen zu treffen. Wir können schliesslich nicht in die Zukunft sehen.  Natürlich, müssen wir jeweils die Konsequenzen unseres Handelns abschätzen können, aber das ist nur bedingt möglich. Irgendwann gelangt man einfach an den Punkt, wo man sich selbst und seinem Bauchgefühl ein wenig vertrauen sollte, und den Mut aufbringen sollte, eine Entscheidung zu fassen. Auch wenn es sich nachträglich als die falsche herausstellt, kann es so viel schlimmer sein, als das ewige Grübeln, welches einen nicht schlafen lässt? Fühlt man sich nicht viel freier, wenn man denn Prozess der Entscheidungsfindung mal hinter sich gelassen hat, und seine Gedanken wieder anderem zuwenden kann? Zudem, wie bei so vielen Dingen im Leben, werden die Auswirkungen sicherlich nicht ausschliesslich positiv oder negativ sein, sondern etwas von beidem in sich tragen. Gerade wenn man älter wird, merkt man doch, wie oft man sich schon im Leben masslos über eine Situation oder eben eine Entscheidung geärgert hat, und im Nachhinein hatte es doch etwas Gutes zur Folge, und brachte uns genau dahin, wo wir heute stehen. Die Wege des Lebens gehen nicht immer nur geradeaus und sind manchmal nicht direkt. Sonst wäre unser Leben wohl auch ein wenig kurz und vor allem langweilig. Sondern manchmal verlaufen sie steil und kurvig und man muss hin und wieder einen Umweg gehen oder einen neuen Weg einschlagen. 

Wie oft schon wurde mir vorgeshclagen, in solchen Situationen eine Plus/Minus-Liste zu erstellen. Die sind aber nicht so mein Ding. In wichtigen Situationen finde ich es geradezu abwertend, sie als Hilfsmittel zu benutzen. Zudem wiegt auch nicht jeder Punkt gleichviel. Vielleicht sind fünf der sieben Minuspunkte relativ unbedeutend während vier der fünf Pluspunkte sehr wichtig sind oder umgekehrt.
Also habe ich nach anderen Entscheidungshilfen gesucht. Hier einige davon:
  • Eine Münze werfen. Was du dir erhoffst während sie in der Luft ist, ist die intuitiv richtige Entscheidung. Wie weise. 
  • Man solle sich vorstellen, in einem grossen Raum mit verschiedenen Türen (Bücher, Kisten…) zu sein. Dann eine auswählen, und das was man dahinter findet in Bezug auf die zu treffende Entscheidung interpretieren.
    Ich persönlich habe etwas meine Mühe mit solchen Sachen, aber es gibt sicher Menschen, denen dies weiterhilft.
  • Nun etwas für die eher rationaleren. Man stelle sich ein Worst Case Szenario vor. Möglicher Gewinn mit dem möglichen Risiko bzw. Verlust vergleichen.
  • CAF (Consider All Facts): Alle Punkte, die wichtig sind für die Entscheidungsfindung aufschreiben und abwägen.
Mir persönlich hilft es, meine Gedanken zum Thema aufzuschreiben, da ich sie so ordnen und objektiver betrachten kann. Auch ist es sicher ratsam, mit jemandem zu reden. Oft kann einem so eine andere Sicht der Dinge gezeigt werden.

 Auf jeden Fall sollte man, statt zu versuchen die 100% richtige Entscheidung zu treffen, wohl eher versuchen überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass man sich nicht gerade für Leben oder Tod, Himmel oder Hölle entscheidet, sondern lediglich für zwei unterschiedliche Wege. Und falls sich im Nachhinein tatsächlich herausstellt, dass es nicht die richtige Entscheidung war, nicht sich selber anklagen oder bemitleiden. Sondern sich sagen, dass man sein Bestes gegeben hat, und die Entscheidung schliesslich nicht leichtfertig getroffen hat. Und nun das Beste aus der Situation machen. Fehler sind auch da u daraus zu lernen. Wie können wir reifen, wenn wir immer alles richtig machen und immer alles glatt läuft?
Und „was wäre gewesen wenn“-Fragen bringen uns sowieso nicht weiter. Denn das Leben geschieht hier und jetzt. Nicht gestern oder übermorgen.