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Montag, 15. August 2016

Was alles kann meine Autohupe? Oder: Autofahren in Mexiko

Wer von euch fährt Auto und kennt das Gefühl, die Autoprüfung ENDLICH bestanden zu haben? Ich nicht. 



Nicht, dass ich die Prüfung nicht bestanden hätte, nein, ich habe sie gar nie erst gemacht. Aus Gründen, die einen anderen Blogartikel (und vermutlich mindestens eine Therapiesitzung) füllen könnten. Ich habe lediglich den Nothelfer gemacht (welcher übrigens so viele seltsame Ereignisse mit sich zog, dass das vemutlich noch einmal einen Artikel füllen könnte).

Ich habe vom Autofahren ungefähr so viel Ahnung wie von der Regelung meiner Finanzen: Die Theorie ist glasklar, aber die Praxis... Da ich von Natur aus eher paranoid bin, kenne ich die Theorie dafür wohl besser als so mancher erfahrener Autofahrer. Was mich entweder zur exzellenten oder nervtötendsten Copilotin macht.

Nun lebe ich ja inzwischen in einem Land, wo es statt der SBB winzige Vans gibt, deren Fahrer meiner Meinung nach viel zu sehr auf ihren "Ich gehen mit Gott" Aufkleber vertrauen und die ausserdem eher für Leute mit Körpergrösse 1.50 m gemacht sind. Selbst wenn ich einen Sitzplatz ergattere bin ich, im Gegensatz zu so manchen kleinen, Mexikanern nicht allzu bgeistert von der Idee, eingeengt zwischen besagten, männlichen, sehr begeisterten, Mexikanern zu sitzen. Ausserdem bin ich diesem Gott, der derart halsbrecherische Fahrstile toleriert, gegenüber eher skeptisch gesinnt. 



Also habe ich mir so gedacht, hey, wenn ich mich traue in Mexiko Auto zu fahren, kann ich das in der Schweiz ganz sicher. Das einzige was ich benötige: Ein möglichst grosses Auto (je grösser das Auto desto mehr Vorfahrt), ein bisschen Geld und besagte Therapiesitzung. Denn was in der Schweiz ein kostspieliges Unterfangen ist und eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, ist hier höchstens deswegen kostspielig, weil erwartet wird, dass man mit dem eigenen Auto zur Fahrprüfung aufkreuzt. (Ich denke nicht, dass Arturo mir seinen BMW leihen wird. Das wird wohl vor mindestens 10 Jahren Fahrerfahrung und wiederholten Bestechungsversuchen nicht geschehen). Was übrigens wohl auch den Fahrstil vieler Mexikaner erklärt, allen voran den der Taxifahrer, der sich wohl am besten mit Strassenverkehrs-Nahkampf beschreiben lässt. 

In Mexiko sieht das Prozedere um einen offiziellen Führerschein zu erhalten folgendermassen aus: Man gehe zum mexikanischen Äquivalent des Strassenverkehrsamtes, wo man zunächst einen 30-minütgen Vortrag zum Thema Autofahren und Strassenverkehrsregeln erhält. Da Strassenverkehrsschilder hier eher Richtwerte als tatsächliche Regeln zu sein scheinen, vermute ich, dass hier vor allem erklärt wird, dass die Autohupe magische Wirkungen hat. Es folgt ein kurzer Multiple-Choice-Test  (Was kann meine Hupe? a) Staus auflösen, b) rote Ampeln auf grün schalten, c) das Stopp-Signal an Kreuzungen ersetzen oder d) alle zuvir genannetn Möglichkeiten). Hat man diesen bestanden, folgt die praktische „Prüfung“: bitte einmal zwischen zwei Strassenkegeln einparkieren. Wie bereits erwähnt, mit dem eigenen Auto, mit dem man  bereits zum Test hergefahren ist. Hat man dann erfolgreich einparkiert ohne einen der anwesenden Strassenkegel zu massakrieren,  gilt der Test als bestanden und man darf offiziell Auto fahren. Je nachdem wieviel man dafür bezahlt, ist der Führerschein national oder international gültig. Von Leuten die ohne Führerschein herumkurven (was erschreckend viele sind), hört man übrigens gerne: Ich fahre mit Gottes Lizenz. 



Da die Schweizer Behörden ein weniger ausgeprägtes Gottvertrauen haben, werde ich wohl versuchen, bald einen internationalen Führerschein hier zu machen. Mit bald meine ich irgendwann in den kommenden 10 Jahren. Therapie ist teuer. Teurer als ein Führerschein. 

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